Karosserie
Holz, Blech und Lack
Selbsttragend oder nicht, die allermeisten Karosserien sind aus Blech oder zumindest mit Blech verkleidet. Zuerst gab ein Holzrahmen dem Karosserieaufbau die nötige Steifigkeit und Stabilität. Dann wurden selbsttragende Blechkarosserien entwickelt, die zudem ein Chassis überflüssig machten. Dabei spielten und spielen Vorspannungen durch Wölbungen im Blech, Sicken und Kanten im Design sowie natürlich Rahmenbleche und Profile eine große Rolle.
Um all diese Formen in Blech (Bombieren)und Profilen (Verformen) heute noch ganz oder teilweise in Einzelanfertigung herzustellen, braucht es neben den notwendigen Maschinen ein hohes Maß an Erfahrung.
Restaurieren oder Austausch
Aber gerade auch beim Blech stellen sich die gleichen Fragen wie beim Restaurieren allgemein: Können zwischenzeitlich korrodierte Karosserien trotz bester Konservierung wirklich lange genug bestehen; entsprechen notwendige und kostspielige Ausbesserungen an altem Blech unter neuem Lack wirklich eher dem Originalfahrzeug als ein komplett ausgetauschtes Blechelement?
Da wir auf diese Fragen auch keine endgültigen Antworten haben, machen SIE die Vorgaben für unsere Arbeit. Wir von MIKA stellen uns der Herausforderung, möglichst viele Ihrer Vorstellungen zu realisieren. So können Sie miterleben, wie vor Ihren Augen und in enger Absprache mit Ihnen Altes bewahrt wird oder nach alter Machart neu wiederentsteht.
English Wheel und Eckold Kraftformer
Um Rundungen oder Wölbungen in Profile oder Bleche zu bekommen, muss es an bestimmten Stellen gleichzeitig gestreckt und gestaucht werden. Wenn dieser Vorgang fast ohne sichtbare Bearbeitungsspuren im Metall erfolgen soll - zum Beispiel für die Außenhaut eines Fahrzeugs - so benutzt man hierfür eine Rollen-Streckmaschine, besser bekannt als "English Wheel". Wir von MIKA benutzen ein Original aus den 30er Jahren, das in seinen Dimensionen, genauso wie unser Eckold Kraftformer, in Norddeutschlands Oldtimer-Werkstätten seinesgleichen sucht.
Der Kraftformer stammt indes aus dem Flugzeugbau, 1936 entwickelt von einem am Bau der weltweit ersten Ganzmetallflugzeuge bei Junkers beteiligten Meister. Ohne Wärme wird genau, leise und spanlos umgeformt durch Strecken aber vornehmlich durch Stauchen.
Verzinnen statt Spachteln
Zum Auffüllen kleiner Unebenheiten oder Nahtstellen ist das Verzinnen unser Mittel der Wahl, erst Recht im Hinblick auf den Rostschutz. Zinnlot kann prinzipiell an allen Karosserieteilen aufgeschwemmt werden. Die zu verzinnende Blechfläche wird zunächst gründlich geschmirgelt. Nachdem sie völlig blank und von allen Verunreinigungen sowie Fett befreit ist, wird das Werkstück leicht erwärmt und das Lötzinn aufgeschwemmt.
Es wird in knetbarem Zustand gehalten und gleichmäßig mit einem Lötspachtel aus paraffingetränktem Palmholz verteilt. Nach dem Erhärten kann das Zinn mit Karosseriefeile und Schaber weiter bearbeitet werden.
Alte Formen in neuen Glanz
Es ist schon eine Kunst, alte Lacke und Farben nachzuempfinden, diese jedoch formvollendet langanhaltend aufzubringen, eine noch viel größere! Lack ist nicht gleich Lack, und eine Lackierung, die wirklich allen Ansprüchen gerecht wird, kann es nicht geben, denn der Widerspruch ist folgender: Je härter ein Lack ist, desto widerstandsfähiger ist er gegenüber Witterung, Vogelkot, UV-Licht und nicht zuletzt Kratzer. Doch wenn es um mechanische Belastungen und schlimmstenfalls Steinschlag geht, ist ein "weicherer", flexibler Lack klar im Vorteil, da dieser nicht so leicht springt oder abplatzt. Es geht also wieder einmal - wie so oft im Leben - um die richtige Mischung, den für alle passenden Kompromiss.
Wir von MIKA haben lange nach dem richtigen Partner außer Haus für unsere Lackierarbeiten gesucht und sind schließlich fündig geworden. Denn einen polierten Spiegellack herzustellen wollen wir gerne einem Spezialisten überlassen, der sich nur dieser Aufgabe widmet.